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Popráci-
Am 15. Juni 1737 übernahmen die böhmischen Kolonisten die ihnen zugewiesenen Höfe. Der erste böhmische Dorfschulze trat sein Amt an. Die deutschen Rixdorfer versuchten Kontakt zu den Böhmen zu bekommen und luden sie zu sich ein. Aber die antworteten immer nur mit: “po práci!”.
Einem Teil der Deutsch-
Der deutsche Dorfschulze informierte sich in der Zwischenzeit, was die Böhmen mit “po práci” meinten. “Nach der Arbeit“ sagte der böhmische Dorfpfarrer: “Wenn die Arbeit getan ist, oder aber auch: “Feierabend”.
So trafen sich Dorfschulze Friedrich Fetzke und sein böhmischer Kollege Bohumil Pachl heimlich in der Spandauer Vorstadt bei Kaffee und Kuchen. “So kann es nicht weitergehen.” Da waren sich beide einig. “Wir müssen unserer Dorfjugend die Möglichkeit geben sich zu messen, ohne dass es gebroche Beine und Rippen gibt.”
Friedrich gabelte in seiner Biskuit-
“Ja natürlich…”
Eine Idee war geboren worden. “Wir werden, nachdem die Ernte eingefahren ist, zwei Strohballen durch das Dorf rollen lassen. Die Gewinnermannschaft erhält die zwei Golddukaten, die wir in der Mitte der Strohballen verstecken werden.” “Genau”, sagte Friedrichs Kollege Bohumil Pachl und wir nennen es:
“Popráci, das erste Rixdorfer Strohballenrollen”.
So wurde noch im selben Jahr am ersten Wochenende im September dieser Wettstreit veranstaltet. Das Rixdorfer Strohballenrollen sprach sich schnell in ganz Berlin herum. Aus dem Umland kamen von Jahr zu Jahr immer mehr Mutige, um sich im spielerischen Wettkampf mit der Dorfjugend zu messen. Die Feierlichkeiten mit Musik, Tanz und reichlicher Bewirtung wurden zum sprichwörtlichen “in Rixdorf is Musike”.
Bis zum Jahre 1911 fanden insgesamt 174 Rixdorfer Strohballenrollen statt. Im Januar 1912 genehmigte Kaiser Wilhelm II. die Umbenennung von Rixdorf in Neukölln und verbot die weitere Durchführung des Strohballenrollens.
Im Jahre 2008 ließ die Künstlerkolonie Rixdorf die fast vergessene Festtradition wieder aufleben und lädt seither jedes Jahr am ersten Septemberwochenende alle Kulturen und Generationen zum Wettkampf mit anschließender Musik und Tanz.
Im ersten Jahr sagten einige Landsmannschaften zur Einladung mit einem Freundlichkeits-
Schon im zweiten Jahr von Popráci verboten die Stadtforderen andere Großbesäufnisse zu Gunsten dieser neuen Festkultur des Miteinander.
Wie es weitergeht mit Rixorf und mit Popráci und ob dieses Fest ein Zeichen für Rixdorf als gastlicher Ort lebendiger Vielfalt wird, entscheiden alle Mitwirkenden.
Jára Cimrman
www.popraci.de